Behinderung und Entwicklungs­zusammen­arbeit e.V.

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Tagungsdokumentation: Klimawandel und Menschen mit Behinderung: Probleme, Herausforderungen und Perspektiven

Die Tagung "Klimawandel und Menschen mit Behinderung: Probleme, Herausforderungen und Perspektiven" fand am 13. März 2024 in Berlin statt.

Der Klimawandel stellt für Menschen mit Behinderung eine große Herausforderung dar. Die negativen Auswirkungen erschweren ihre Lebensbedingungen weiter, die durch strukturelle Barrieren, Diskriminierung und geringe Teilhabe am gesellschaftlichen Leben geprägt sind. Dagegen regelt das Pariser Klimaabkommen, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel an den Menschenrechten ausgerichtet sein sollen, sodass gefährdete Personengruppen Berücksichtigung erfahren. Das bedeutet  u.a., dass Klimaanpassungsmaßnahmen inklusiv und barrierefrei gestaltet werden müssen und dass Menschen mit Behinderung in den internationalen Klimaanpassungsmaßnahmen berücksichtigt und aktiv beteiligt werden. Die Tagung "Klimawandel und Menschen mit Behinderung: Probleme, Herausforderungen und Perspektiven" hat diese Auswirkungen beleuchtet und nach menschenrechtsbasierten Lösungen für eine bessere Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Klimaschutzmaßnahmen gesucht.

 

Hauptthemen und Diskussionen

Die Tagung startete mit einem Grußwort des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen Jürgen Dusel. In einer Videobotschaft hob Prof. Michael Stein von der Harvard Law School (Boston, USA) die Notwendigkeit hervor, Klimaanpassungsmaßnahmen gemäß dem Pariser Klimaabkommen inklusiv und barrierefrei zu gestalten. Nogning Armelle Aimerique von der Coordinating Unit of Associations of Persons with Disabilities (Kamerun) teilte Einblicke in die Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen mit den Auswirkungen des Klimawandels. In einem Video der Kindernothilfe wurde beleuchtet, wie der Klimawandel sich auf die Lebenswelten von Kindern mit Behinderung auswirkt. Nach einer Kaffeepause referierte Christelle Cazabat vom Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC), Genf über (Binnen-)Migration als Folge des Klimawandels und beantwortete Fragen zu den Auswirkungen durch Notsituationen auf Menschen mit Behinderung. Davide Ziveri von Handicap International, Brüssel gab eine Onlinepräsensation dazu, wie die Themen Klimawandel, Menschen mit Behinderungen und Gesundheit miteinander verknüpft sind. Nach einer Mittagspause referierte Jennifer M’Vouama von Handicap International, Lyon zum Thema Katastrophenvorsorge inklusiv gestalten. Anschließend folgte ein Vortrag zum Thema Katastrophenhilfe inklusiv gestalten von Christine Wegner-Schneider, Caritas international. Dr. Maria Kett vom University College London, UK gab einen Input zum Thema Inklusive Klimaanpassungsmaßnahmen. Im Anschluss fanden sich die Teilnehmenden in Arbeitsgruppen zusammen, um die vorgestellten Themen der Referierenden zu vertiefen.

Arbeitsgruppen

Die Teilnehmenden der ersten Gruppe erörterten, wie internationale Katastrophenvorsorge inklusiv, gestaltet werden kann. Die Teilnehmenden der zweiten Gruppe befassten sich mit den Fragen wie Klimaanpassungsmaßnahmen inklusiv werden können. Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen wurden gesammelt und werden in einer Tagungsdokumentation zusammengetragen. Diese wird noch 2024 erscheinen.

Schlüsselerkenntnisse:

Die besonderen Risiken und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen müssen in allen Phasen der Klimapolitik und -anpassung berücksichtigt werden. Inklusivität und Barrierefreiheit sind entscheidend für wirksame Klimaanpassungs- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen. Die aktive Beteiligung von Organisationen von Menschen mit Behinderungen ist essentiell für die Gestaltung effektiver Lösungen.

Abschluss und Ausblick

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde die Rolle Deutschlands in der internationalen Zusammenarbeit von Tino Clemens, (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Cécile Lecomte, (Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben e.V.), Nogning Armelle Aimerique, (Coordinating Unit of Associations of Persons with Disabilities, Kamerun) und Kathrin Henneberger (MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) diskutiert, um den Schutz von Menschen mit Behinderungen im Kontext des Klimawandels zu verbessern. Die Tagung endete mit dem Aufruf zu einer verstärkten internationalen Anstrengung, um inklusive Klimaanpassungsmaßnahmen zu fördern und die Rechte und das Wohlergehen von Menschen mit Behinderungen zu sichern.  

Die Tagung verdeutlichte die Dringlichkeit, inklusive Ansätze in der Klimaanpassung zu verfolgen, und legte den Grundstein für weiterführende Initiativen und Kooperationen.

Dr. Gabriele Weigt, Geschäftsführerin von bezev, eröffnet die Tagung.

Dr. Gabriele Weigt, Geschäftsführerin von bezev, eröffnet die Tagung.

Fünf Personen nehmen an einer Podiumsdiskussion teil. Eine weitere Person übersetzt in die deutsche Gebärdensprache. Auf einer Leinwand wird das Gesprochene verschriftlicht.

Fünf Personen nehmen an einer Podiumsdiskussion teil. Eine weitere Person übersetzt in die deutsche Gebärdensprache. Auf einer Leinwand wird das Gesprochene verschriftlicht.