Pädagogisches Konzept - inklusive BNE
Ziele
bezev engagiert sich für eine nachhaltige und gerechte Welt und fördert eine inklusive Entwicklung. Ausgehend von der Verantwortung aller für eine nachhaltige Entwicklung engagiert sich bezev in der schulischen und außerschulischen Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Ziel der Bildungsarbeit ist, Menschen mit Beeinträchtigung/Behinderung auf ihrem Weg zu Akteur*innen für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Daher werden in der schulischen Bildungsarbeit inklusive Bildungsmaterialien zu Themen der nachhaltigen Entwicklung gestaltet, damit Schüler*innen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen mit ihnen lernen können. bezev folgt dabei einem Verständnis von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), die Menschen befähigt, in einer globalisierten Welt die Zukunft verantwortungsbewusst zu gestalten. Dabei werden die Komplexität und gegenseitige Abhängigkeit der Dimensionen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft berücksichtigt und verdeutlicht. In der Gestaltung einer verantwortungsbewussten Zukunft erlernen die Menschen Fähigkeiten, um sich mit der Bedeutung ihrer eigenen Urteile und Handlungsmöglichkeiten für zukünftige Entwicklungen auseinanderzusetzen.
In der außerschulischen Bildungsarbeit werden entwicklungspolitische Organisationen, Politiker*innen und Hochschullehrende adressiert. Politiker*innen werden im Rahmen von Tagungen und Informationsveranstaltungen über die Relevanz von Inklusion in Bereichen wie Bildung, Entwicklungszusammenarbeit, Gesundheit und Mobilität informiert. Hochschullehrende werden in Workshops zu nachhaltiger Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung geschult. Hier wird ihr multiplikatorisches Potential genutzt, indem sie nach den Workshops Themen der nachhaltigen Entwicklung in ihre Forschung und Lehre einbeziehen und somit zahlreiche Studierende erreichen. Entwicklungspolitische Organisationen werden durch Tagungen, Workshops und Publikationen auf die Notwendigkeit von Inklusion in ihrer Arbeit aufmerksam gemacht, um somit zu einer inklusiven Umsetzung der Agenda 2030 beizutragen.
bezev möchte mit der eigenen Bildungsarbeit zur Umsetzung der UNESCO Roadmap BNE 2030 beitragen, die das Ziel verfolgt, BNE und die SDGs vollständig in Politik, Lern- und Lehrumgebungen sowie in die Kompetenzentwicklung von Lehrenden und Multiplikator*innen zu integrieren. Dabei erlernen die Schüler*innen nachhaltigkeitsrelevante Themen, globale Zusammenhänge und eigene Handlungsoptionen kennen.
Mit der inklusiven Bildungsarbeit trägt bezev einen Beitrag zu der Umsetzung der SDGs, vor allem zu SDG 4.7 bei. Ziel von SDG 4.7 ist die Sicherstellung des Erwerbs der benötigten Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung der Lernenden, unter anderem durch BNE.
Weiterhin soll die Bildungsarbeit von bezev die Umsetzung des Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung sowie der BNE-Leitlinie des Landes NRW unterstützen und trägt nicht zuletzt zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung bei, die ein inklusives Bildungssystem zum Ziel hat (Artikel 24).
bezev orientiert sich in der Bildungsarbeit an den Merkmalen von BNE-Lernprozessen der BNE-Leitlinie des Landes NRW, zum Beispiel indem die ausgewählten Themen verschiedene Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung multiperspektivisch berücksichtigen, anhand derer fachlich und überfachlich vernetztes Wissen erworben wird und Zielkonflikte diskutiert werden.
Inhalte und Nachhaltigkeits-Themen
Unser Klima unser Leben | SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz SDG 15 – Leben an Land SDG 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele |
Blaues Wunder | SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion |
Echt gerecht?! | SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion |
Cashew | SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion |
Klima auf dem Teller | SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion SDG 15 – Leben an Land |
Zielgruppen
Die primären Zielgruppen der Bildungsmaterialien sind Lehrkräfte und Schüler*innen von Regel- und Förderschulen. Sie können auch in außerschulischen (Umwelt)Bildungseinrichtungen verwendet werden. Sekundäre Zielgruppen sind angehende Lehrkräfte und Dozierende an Universitäten, die im Bereich inklusive BNE lehren.
Die primären Zielgruppen der außerschulischen Bildungsarbeit sind entwicklungspolitische Organisationen, Politik und insbesondere Hochschullehrende. Durch die Lehrveranstaltungen von Hochschullehrenden werden Studierende als sekundäre Zielgruppen erreicht.
Methoden
Der Bereich der inklusiven Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) setzt sich aus drei Schwerpunkten zusammen: Der Erstellung inklusiver Bildungsmaterialien, dem Angebot von Fortbildungen für Lehrkräfte, Lehramtsstudierende und Multiplikator*innen sowie der Workshops für entwicklungspolitisch interessierte Personen (z.B. Hochschullehrende).
Die inklusiven Bildungsmaterialien bestehen aus Handbüchern, digitalen Arbeitsblättern und Adaptionen für die verschiedenen Unterstützungsbedarfe sowie Materialkisten. In den Handbüchern wird das jeweilige Material den Lehrkräften erklärt. Sie erhalten sachliche Informationen über die Themen und methodisch-didaktische Erläuterungen der Arbeitsschritte. In diesen wird erklärt, wie die Themen mit der Klasse bearbeitet werden oder wie die Arbeitsblätter und Methoden funktionieren bzw. eingesetzt werden können. Zusätzlich können über die Handbücher die Arbeitsblätter, adaptierten Arbeitsblätter, Audiodateien und Gebärdensprachvideos abgerufen werden. Die Arbeitsblätter und die adaptierten Arbeitsblätter sind als Worddateien verfügbar und können von der Lehrkraft vor dem Einsatz im Unterricht verändert werden. Die Arbeitsblätter enthalten Informationstexte und Aufgaben für die Schüler*innen. Um alle Schüler*innen einzubeziehen, werden viele verschiedene Methoden und Arbeitsformen angewandt. Es finden Einzel- und Gruppenarbeiten statt, genau wie Arbeiten zu zweit oder mit der gesamten Klasse. Einige der Arbeitsblätter können auch für Hausaufgaben genutzt werden. Zum Teil werden die Schüler*innen selbst zu Lehrenden, indem sie sich mit dem Material Wissen aneignen, welches sie dann der Klasse vorstellen. Viele der Methoden sind handlungsorientiert gestaltet. Es werden zum Beispiel Experimente durchgeführt, Rezepte nachgekocht oder Suchaufgaben im Supermarkt durchgeführt. Die Materialkisten stellen eine haptische Ergänzung zu den Arbeitsblättern dar. In den Materialien erfahren die Schüler*innen, wie sie selbst nachhaltig handeln können und damit einen Teil zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können.
Durch die inklusive Gestaltung der Materialien werden viele Unterstützungsbedarfe abgedeckt.
Diese Unterstützungsbedarfe sind:
- Sehen & Wahrnehmen
- Hören & Kommunikation
- Kognition & Komplexität
- Lernen
- Hochbegabung
- Deutsch als Zweitsprache
- Emotional-Soziale Entwicklung
Die Materialien sind nicht fachspezifisch erstellt worden, sodass sie fächerübergreifend in verschiedenen Fächern oder an Projekttagen / in Projektwochen angewandt werden können. Dadurch können sie ebenfalls im Unterricht aller Bundesländer durchgeführt werden.
Der zweite Schwerpunkt sind Seminare. Diese werden für Lehrkräfte, Lehramtsstudierende und Multiplikator*innen angeboten und bestehen aus einem Methoden-Mix. In Vorträgen wird über Inklusion & BNE informiert. In Einzel- und Gruppenarbeiten wenden die Teilnehmenden das Neu-Erlernte auf ihre Schulen bzw. ihre Arbeit an. Es wird ein Raum gegeben, um sich über die Situationen an den jeweiligen Schulen sowie Ideen und Positivbeispiele auszutauschen. Inhaltliche Schwerpunkte sind der Leitfaden „Bildung für nachhaltige Entwicklung inklusiv als Aufgabe der ganzen Schule“ oder die inklusiven Bildungsmaterialien von bezev.
Den dritten Arbeitsschwerpunkt stellen die Workshops für entwicklungspolitisch Interessierte, insbesondere Hochschullehrende, dar. Die Workshops werden stets barrierefrei geplant und umgesetzt, um Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen die Teilnahme und Partizipation zu ermöglichen. In Vorträgen wird über verschiedene globale Fragestellungen und Themen informiert. Nach diesen thematischen Inputs und der Auseinandersetzung mit dem Thema gibt es regelmäßig Austauschmöglichkeiten in Form von Gruppenarbeiten oder Diskussionen zu bisherigem hochschulischem Engagement in diesem Bereich, wie auch zu Möglichkeiten, zu diesen Themen aktiv zu werden. Der Fokus des Austauschs liegt darauf lösungsorientiert zu arbeiten und Ansatzpunkte für die erfolgreiche Aufnahme globaler Themen in Lehre und Forschung zu entwickeln. Die Workshops bieten den Teilnehmenden genügend Raum zur Vernetzung untereinander.
Kompetenzen
Mit den inklusiven Bildungsmaterialien erwerben die Schüler*innen Kompetenzen, um nachhaltige und nicht-nachhaltige Handlungen zu erkennen und zu unterscheiden und sich aufgrund ihres Wissens für die nachhaltigen Handlungsoptionen zu entscheiden. Grundlage dafür sind die elf Kompetenzen des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung mit den Kompetenzgruppen Erkennen – Bewerten – Handeln.
Auch in der außerschulischen Bildungsarbeit spielen die Kompetenzen des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung eine zentrale Rolle: Die Hochschullehrenden erkennen in den Workshops die Relevanz der nachhaltigen Entwicklung für ihre Hochschularbeit und geben dieser Raum in ihrer Forschung und ihren Lehrveranstaltungen.
Personal
Die inklusiven Bildungsmaterialien werden von der Projektkoordination in Zusammenarbeit mit Autor*innen und Lehrkräften der Sonderpädagogik erstellt. Die Projektkoordination von bezev hat Erfahrung und Kompetenzen in den Bereichen Inklusion und Pädagogik. Die Autor*innen für die Materialien werden fachlich in Bezug auf das jeweilige Bildungsmaterial recherchiert und ausgewählt. Mit verschiedenen Lehrkräften der Sonderpädagogik werden die Materialien für die verschiedenen Unterstützungsbedarfe inklusiv gestaltet.
Die Veranstaltungen im Rahmen der außerschulischen Bildungsarbeit werden von einer erfahrenen Projektkoordination durchgeführt. Sie hat Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich der Inklusion, inklusiven Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.