Inklusive frühkindliche Entwicklung – ein unterschätzter Baustein der Armutsbekämpfung
Investitionen in den ersten Lebensjahren - vor allem im sensiblen Alter von 0 bis 3 Jahren - haben für die geistige und körperliche Entwicklung des Menschen eine größere Wirkung als in späteren Lebensjahren. Dies gilt in besonderem Maße für Entwicklungsländer. Deshalb seien Investitionen in die frühkindliche Entwicklung auch aus ökonomischer Perspektive besonders effizient, erläuterte Emiliana Vegas von der Weltbank. Die frühkindliche Entwicklung spielt deshalb eine Schlüsselrolle für das Entwicklungspotenzial von Gesellschaften. Sie trägt entscheidend zum Erreichen des Millenniumsentwicklungsziel (MDG) der Armutsreduzierung sowie zu den Entwicklungszielen Gesundheit und Bildung bei. Schon während der Schwangerschaft kann eine unzureichende Ernährung langfristige negative Folgen für das Kind haben. Jodmangel kann beispielsweise zu geistiger Behinderung des Kindes führen. Die Kosten für entsprechende Maßnahmen sind oft gering. So könne die regelmäßige Einnahme von Vitamin A die Kindersterblichkeit in vielen Länder um bis zu 23 % senken, veranschaulichte Dr. Sous von „Ärzte für die Dritte Welt“. Entsprechende Maßnahmen sollten sich jedoch nicht nur auf Gesundheit und Bildung konzentrieren, sondern auch das Selbstbewusstsein der Kinder stärken. Dies gilt besonders für Kinder mit Beeinträchtigung/Behinderung: „Wir sollten auf die Fähigkeiten des Kindes schauen und nicht darauf, was das Kind nicht kann“, so die indische Expertin für inklusive frühkindliche Entwicklung Usha Ramakrishnan. Dabei ist es wichtig, alle Maßnahmen zur frühkindlichern Entwicklung inklusiv zu gestalten, dass heißt Kinder mit Beeinträchtigung/Behinderung von Anfang zu beteiligen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion stellte Guido Falkenberg (Kindernothilfe) selbstkritisch fest, dass auch deutsche Nichtregierungsorganisationen sich noch nicht in ausreichendem Maße der Bedeutung der frühkindlichen Entwicklung bewusst seien. Hier sei in Teilbereichen noch Überzeugungsarbeit notwendig. Von vielen Teilnehmenden wurde zudem der Wunsch nach intensiveren Vernetzung einer gemeindenahen und rechtebasierten Entwicklungszusammenarbeit vor Ort betont, die gerade mit Blick auf die frühkindliche Entwicklung notwendig sei.
Die Tagung wurde gemeinsam von Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit (bezev), Caritas international, Kindernothilfe und dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ organisiert.
Weitere Infos:
- Pressemeldung zur Tagung (pdf, 282,3 kb)
- Tagungsprogramm (pdf, 2,4 mb)
- Die Tagungsdokumentationen können Sie als Broschüre (15,40 € + Versand) bestellen oder als pdf hier.
- Zusätzlich ist auch eine pdf der Dokumentation in barrierefreier Version vorhanden.

Die Teilnehmer*innen der Tagung im Plenum
Präsentationen der Referierenden
- The Risks of Poverty for Child Development (pdf, 485,7 kb)
Nora Sabani, UNICEF, New York - Strategies and Implementation of a Holistic Approach to ECD (pdf, 820,9 kb)
Nadica Janeva, UNICEF, Mazedonien - The Economic and Social Benefits of Investing in Early Childhood Development (pdf, 743,1 kb)
Emiliana Vegas, World Bank, Washington D.C. - Early Child Development in Developing Countries - the Role of Nutrition and Stimlation (pdf, 4,5 mb)
Sally Grantham McGregor, Centre for International Health and Development, London - Early Childhood Development - Health, Nutrition & Stimulation (pdf, 3,8 mb)
Dr. Pablo Stansbery, Save the Children, Washington D.C. - Kindergesundheit - Müttergesundheit (pdf, 2,5 mb)
Dr. Lisa Sous, German Doctors, Bonn - Consequences of Poverty on Early Child Health and Development (pdf, 4,9 mb)
Dr. Bhoomikumar Jegannathan, Caritas, Kambodscha - - folgt in Kürze - (Dr. Anette Berg)
- Identification of Child Disabilities in Low and Middle Income Countries (pdf, 691 kb)
Carissa Gottlieb & Maureen Durkin, University of Wisconsin-Madison, U.S. - Community-Based Rehabilitation (CBR) - An Effective Approach for Poverty Reduction & Promotion of Human Development (pdf, 6,6 mb)
Chapal Khasnabis, WHO, Genf - Cheshire Homes Durban - Improving the Lives of Children (pdf, 4,99 mb)
Sandy Padayachee, Cheshire Homes Durban, Südafrika - Early Detection and Early Intervention - Challenges and Solutions in the Framework of CBR Programmes (pdf, 297,6 kb)
Roelie Wolting, Caritas, Freiburg - Creating New Avenues For Early Inclusion
Usha Ramakrishnan, U.S. - Development of a National Model for Inclusive Early Education in Chile (pdf, 1,67 mb)
Patricia Araneda Castex, GIZ/JUNJI, Chile - Kinder mit besonderem Förderbedarf unter 3 Jahren (pdf, 115,8 kb)
Marlies Mulder, Caritaskindergarten Der Kleine Prinz, Ochtrup

Dr. Bhoomikumar während seines Vortrags