Katastrophen betreffen Alle!
Menschen mit Beeinträchtigung/Behinderung gehören auch im humanitären Bereich zu den besonders verletzlichen Gruppen und werden stärker als andere von Katastrophensituationen betroffen. Aufgrund ihrer fehlenden Berücksichtigung in Evakuierungsplänen sowie mangelndem Zugang zu Nothilfemaßnahmen und Notunterbringung, sind Menschen mit Beeinträchtigung/Behinderung in ihren Bewältigungsmöglichkeiten von Notlagen sehr stark eingeschränkt. Gleichzeitig können sich durch die Extrembedingungen der Katastrophe bestehende Beeinträchtigungen/Behinderungen verschlimmern bzw. neue entstehen.
Obwohl bislang nur unzureichend umgesetzt, werden behinderte Menschen in wichtigen Dokumenten der humanitären Hilfe erwähnt. Ihre uneingeschränkte Partizipation erhält eine völkerrechtlich verbindliche Basis durch die im Dezember 2006 verabschiedete UN-Menschenrechtskonvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung. Dort werden in Artikel 11 alle erforderlichen Maßnahmen gefordert, um den Schutz und die Sicherheit von Menschen mit Beeinträchtigung/Behinderung in humanitären Notsituationen zu gewährleisten.
Wie dies konkret in die humanitäre Praxis umgesetzt werden kann, wurde auf der Tagung vorgestellt und diskutiert. Welche Konsequenzen haben Katastrophen für Menschen mit Beeinträchtigung/Behinderung und wie kann es gelingen, sie adäquat und umfassend in allen Phasen der humanitären Hilfe zu berücksichtigen? Wie kann die Katastrophenvorsorge und die Hilfe in akuten Notsituationen inklusiv gestaltet werden und wie sollten Rehabilitations- und Wiederaufbaumaßnahmen durchgeführt werden, so dass sie ganzheitlich und barrierefrei sind?
Schwerpunkt 1: Situationsanalyse
Traumatisierungen nach Katastrophen (pdf, 53,46 kb)
Inge Missmahl, Caritas International, Freiburg
Schwerpunkt 2: Katastrophenvorsorge
Schwerpunkt 3: Akute Notsituation
General Standards in Humanitarian Aid: An Overview (pdf, 121,57 kb)
Peter Runge, VENRO, Bonn
Schwerpunkt 4: Barrierefreier und existenzsichernder Wiederaufbau
How DESWOS is Working... Principles and Projects (auf Anfrage)
Werner Wilkens, DESWOS, Köln

Die Tagung thematisierte die Rolle von Menschen mit Beeinträchtigung/Behinderung in humanitären Notfallsituationen und machte deutlich: Katastrophen betreffen Alle!
Bonner Erklärung
Die 'Bonner Erklärung' (Bonn Declaration) ist als Ergebnis der Internationalen Tagung "Katastrophen betreffen Alle! Menschen mit Behinderung in humanitären Notsituationen" veröffentlicht worden, die vom 7.-8. November 2007 in Bonn stattgefunden hat.
Die Tagung wurde gemeinsam veranstaltet von Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit (bezev), Kindernothilfe, Christoffel-Blindenmission, Caritas International, Handicap International und Der Paritätische Gesamtverband.
Den Tagungsbericht "Katastrophen betreffen Alle. Menschen mit Behinderung in humanitären Notsituationen" finden Sie hier.
Weitere Informationen und Dokumente zu einer "Humanitären Hilfe für Alle":
- Disability Checklist for Emergency Response (pdf, 1,89 mb)
- World Disasters Report 2007. Focus on Discrimination (pdf, 3,87 mb)
- IASC Reference Group on Mental Health and Psychological Support in Emergency Settings
- Africa: New Improved Disaster Response Tool
- Selected Reports and Research on Needs of People with Disabilities in Disasters: International Review
- ALNAP (Stengthening Humanitarian Action Through Evaluation and Learning)
- The Sphere Handbook: Humanitarian Charter and Minimum Standards in Humanitarian Response (pdf, 5,98 mb)
- Disability in Conflict and Emergency Situations: Focus on Tsunami-Affected Areas (pdf, 566,69 kb)
- Water and Sanitation for Disabled People: Report of Dissemination Activities in Uganda. October - November 2005 (pdf, 61,4 kb)